Ganzheitliche Bewegung für mehr Balance, Gesundheit und Leichtigkeit
Was bedeutet „Tensegrity“ im Pferdetraining?
Tensegrity ist ein Kunstwort, welches sich aus den englischen Begriffen „tension“ (Zugspannung) und „integrity“ (strukturelle Ganzheit) zusammensetzt. Um das Wort an die deutsche Sprache anzupassen, wurde aus „Tensegrity“ die Formulierung „tensegrales Training“. Sie beschreibt ein biomechanisches Prinzip, bei dem ein Körper nicht durch seine starren Strukturen wie Knochen, sondern durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Zug- und Druckkräften stabil gehalten und ausbalanciert wird.
Im Pferdekörper bedeutet das:
- Die Knochen wirken als Abstandhalter (Druckelemente)
- Die Muskeln, Faszien und Sehnen erzeugen Spannung (Zugelemente)
- Stabilität entsteht nicht durch Steifheit, sondern durch dynamisches Gleichgewicht der genannten Kräfte

Warum ist das wichtig fürs Training?
Ein Körper in tensegrer Balance ist beweglich, elastisch und stabil zugleich. Bewegungen werden effizienter, Gelenke werden entlastet und das Pferd kann sich aus eigener Kraft aufrichten und tragen. Perfekte Voraussetzungen für ein gesundes Freizeitpferd, aber auch unerlässlich für einen leistungsfähigen Partner im Reitsport.
Ist das System beeinträchtigt, beispielsweise durch Schonhaltungen, Fehlbelastungen oder Verspannungen, kommt es zu Ungleichgewichten. Das Pferd beginnt zu kompensieren – mit möglichen Folgen wie Taktauffälligkeiten, Muskelverspannungen oder Lahmheiten.

Positive Auswirkungen von tensegralem Training
Das tensegrale Training verfolgt demnach einen ganzheitlichen Ansatz: Es geht nicht nur um Muskulatur, sondern um ein funktionierendes Zusammenspiel aller Strukturen im Pferdekörper. Somit wirkt sich das Training positiv auf diverse Bereiche des Körpers aus:
- die faszialen Verbindungen im gesamten Körper werden gelockert und Verklebungen gelöst
- die Kraftverteilung über mehrere Muskelketten wird gestärkt
- die Wiederherstellung eines natürlichen Bewegungsflusses wird angestrebt

Wie läuft tensegrales Pferdetraining ab?
Typische Trainingsinhalte:
Die Übungen finden in der Regel vom Boden aus statt und werden individuell an Ihr Pferd angepasst. Wichtig sind dabei Ruhe, Achtsamkeit und gezielte Impulse. So entsteht ein intensives Training für Mensch und Tier, welches neben den körperlichen Aspekten auch einen positiven Einfluss auf die Beziehung und die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch nehmen kann
- Arbeit mit Bodenstangen, Gassen oder Cavaletti
- Gleichgewichtsübungen z. B. mit Balance Pads
- Impulse durch Faszienarbeit oder elastische Bänder
- Langsame, bewusste Bewegungsabläufe
Ziel ist, dass das Pferd sich selbst reguliert, Bewegungsmuster bewusst verändert und zu einer inneren Balance und Aufrichtung findet.

Für welche Pferde ist Tensegrales Training geeignet?
Tensegrales Training ist für alle Pferde geeignet, unabhängig von Alter oder Ausbildungsstand. Es wirkt vorbeugend, ausgleichend und unterstützend.
Besonders aber profitieren:
- Rekonvaleszente Pferde nach Verletzungen oder OPs in der Phase der Rehabilitation
- Jungpferde in der Ausbildungsphase
- Senioren, zur Erhaltung von Beweglichkeit
- Sportpferde als ergänzendes Ausgleichstraining
- Pferde mit Verspannungen, Taktfehlern oder Haltungsschwächen














