Mekoniumverhalten beim Fohlen

– wenn das Neugeborene keinen Kot absetzt

Unser Patient „Pauli“ – ein zwei Tage altes Hengstfohlen – wurde mit deutlichen Koliksymptomen vorgestellt. Schon kurz nach der Geburt zeigte er Unruhe, legte sich häufig hin, schlug mit dem Schweif und wälzte sich. Außerdem war der Bauch aufgebläht und der Kotabsatz blieb aus. Die Diagnose: Mekoniumverhalten beim Fohlen.

Was ist Mekonium?

Das sogenannte Mekonium ist der erste Kot eines Fohlens, auch Darmpech genannt. Normalerweise wird er in den ersten 6–12 Stunden nach der Geburt abgesetzt. Geschieht dies nicht oder nur unvollständig, spricht man von einem Mekoniumverhalten – ein häufiger Grund für Kolik beim Fohlen.

Symptome: Woran erkennen Besitzer Mekoniumverhalten beim Fohlen?

Typische Anzeichen sind:

  • Kein oder unvollständiger Kotabsatz in den ersten Lebensstunden
  • Koliksymptome beim Fohlen: Schweifschlagen, Wälzen, Unruhe
  • Häufiges Hinlegen und Aufstehen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Futterverweigerung oder schwacher Saugreflex

Viele Besitzer bemerken zunächst nur, dass das Fohlen Koliksymptome zeigt, ohne die Ursache sofort zu erkennen.

Ursachen: Warum setzt das Fohlen keinen Kot ab?

Die Gründe für ein Mekoniumverhalten sind vielfältig:

  • Zu wenig Kolostrumaufnahme in den ersten Stunden
  • Flüssigkeitsmangel oder fehlende Bewegung nach der Geburt
  • Angeborene Fehlbildungen des Darms
  • Bei Hengstfohlen kann zusätzlich die enge Beckenlage den Kotabsatz erschweren

Bei Pauli war der feste Kot im letzten Darmabschnitt deutlich tastbar – ein klassischer Hinweis auf eine Mekoniumverstopfung.

Diagnose: So wird Mekoniumverhalten festgestellt

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Vorbericht der Geburt und Beobachtung des Allgemeinverhaltens
  • Rektales Abtasten: fester Kot im Darm tastbar
  • Ultraschall, um Darminhalte und mögliche Gasansammlungen darzustellen
  • Röntgen, wenn Fehlbildungen vermutet werden

Bei Pauli zeigte der Ultraschall eine deutliche Kotanschoppung und eine Gasansammlung im Darm, die Diagnose war damit gesichert.

Therapie: Behandlung von Mekoniumverhalten beim Fohlen

Die Behandlung von Mekoniumverhalten ist meist erfolgreich, wenn frühzeitig gehandelt wird. Bei Pauli bestand die Therapie aus:

  • Rektaler Eingabe von Wasser und Medikamenten (Einlauf)
  • Schmerzmittel zur Entlastung
  • Infusionstherapie, falls Schwäche oder Flüssigkeitsmangel besteht
  • Frühes Tränken mit Kolostrum und ausreichend Bewegung

Nur in seltenen, schweren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Bei Pauli konnte die Verstopfung durch die Behandlung erfolgreich gelöst werden.

Fazit: Frühes Erkennen rettet das Fohlen

Wenn ein Fohlen keinen Kot absetzt oder bereits kurz nach der Geburt Koliksymptome zeigt, sollte sofort der Tierarzt gerufen werden. Ein unbehandeltes Mekoniumverhalten kann lebensbedrohlich werden.

Bei Pauli verlief die Therapie unkompliziert, und er konnte sich vollständig erholen. Für Züchter und Pferdebesitzer gilt: In den ersten Lebensstunden genau auf Kotabsatz, Saugen und Verhalten des Fohlens achten.