Magengeschwüre bei einer Stute

– wenn Stress krank macht

Unsere Patientin „Cora“ – eine 18-jährige Stute – wurde uns nach mehreren Stallwechseln vorgestellt. Sie zeigte auffälliges Verhalten und verschiedene unspezifische Symptome wie Leerkauen, vermehrtes Gähnen, Bauchschmerzen und wiederkehrende Kolikanzeichen.

Die Diagnose: mittelgradige Magengeschwüre.

Symptome: Woran erkennen Pferdebesitzer Magengeschwüre?

Die Symptome von Magengeschwüren beim Pferd sind häufig unspezifisch und werden leicht übersehen. Typische Anzeichen sind:

  • Reduzierte Futteraufnahme oder mäkeliges Fressverhalten
  • Leistungsabfall
  • Koliksymptome (gelegentliches Wälzen, Unruhe)
  • Leerkauen und vermehrtes Gähnen
  • Bauchschmerzen und Berührungsempfindlichkeit
  • Manchmal auch Unruhe oder Aggressivität beim Gurten

Cora zeigte mehrere dieser Symptome, insbesondere starkes Leerkauen, Gurtzwang und Kolikanzeichen.

Ursachen: Wie entstehen Magengeschwüre beim Pferd?

Magengeschwüre werden durch ein Ungleichgewicht zwischen Magensäure und Schleimhautschutz verursacht. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören:

  • Zu wenig Raufutter, zu lange Fresspausen (> 5 Stunden)
  • Hohe Kraftfutterrationen
  • Stress (z. B. durch Stallwechsel, Transport, Rangordnung)
  • Bestimmte Medikamente (z. B. langandauernde Gabe von Entzündungshemmern)
  • Unzureichende Bewegung oder Haltungsprobleme

Bei Cora spielten vor allem mehrere Stallwechsel, wenig Raufutter und Stress eine große Rolle.

Diagnose: Wie wurden die Magengeschwüre festgestellt?

Die Diagnose erfolgte durch eine Kombination verschiedener Methoden:

  • Klinische Untersuchung – reduzierter Allgemeinzustand, verminderte Darmgeräusche
  • Blutuntersuchung – ohne auffällige Befunde
  • Gastroskopie – direkte Sicht auf die Magenschleimhaut, Nachweis von mehreren mittelgradigen Geschwüren im Bereich des Magenausgangs und an weiteren Stellen

Therapie: Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd

Die Therapie bestand aus einer Kombination von Medikamenten und Fütterungsmanagement:

  • Schleimhautschützende Medikamente sowie spezifische Magentherapeutika über mehrere Wochen
  • Ausreichend Raufutter: mindestens 1–1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht pro Tag
  • Vermeidung großer Kraftfuttermengen und Aufteilung in viele kleine Portionen
  • Keine langen Fresspausen
  • Stressreduktion durch angepasste Haltung
  • Tägliche leichte Bewegung

Verlauf & Prognose

Schon nach wenigen Tagen zeigte Cora eine deutliche Besserung der Koliksymptome, fraß entspannter und kaute weniger leer.

Die Nachuntersuchung nach vollständigem Ausschleichen der Medikamente steht noch aus, die bisherigen Fortschritte sind jedoch sehr positiv.

Fazit: Magengeschwüre beim Pferd sind häufig, aber behandelbar

Die Magengeschwüre beim Pferd gehören zu den häufigsten Erkrankungen, vor allem bei Sport- und Freizeitpferden. Da die Symptome oft unspezifisch sind, werden sie leicht übersehen.

Dank gezielter Diagnostik und konsequenter Therapie konnte Cora deutlich stabilisiert werden. Für Pferdebesitzer gilt: Bei wiederkehrenden Koliken, Leerkauen oder Fressunlust immer auch an Magengeschwüre denken und den Tierarzt hinzuziehen.