Kolik beim Pferd: Symptome, Ursachen und Behandlung

Vorbericht

Unsere Patientin „Biene“ – eine 15-jährige Knabstrupper-Stute – wurde mit akuten Koliksymptomen vorgestellt. Sie fraß nicht, scharrte unruhig in der Box, legte sich ständig hin und stand wieder auf. Zusätzlich flehmte sie, schwitzte vermehrt und hatte seit mehreren Stunden keinen Kotabsatz.

Die Diagnose: Verstopfungskolik beim Pferd.

Symptome

Eine Kolik beim Pferd ist ein medizinischer Notfall. Sie zeigt sich durch eine Vielzahl an Anzeichen, die Pferdebesitzer unbedingt ernst nehmen sollten. Typische Kolik-Symptome beim Pferd sind:

  • Unruhe, häufiges Hinlegen und Aufstehen
  • Wälzen, Scharren und Flehmen
  • Appetitlosigkeit, Zähneknirschen, Gähnen
  • Aufgeblähter Bauch und fehlender oder stark reduzierter Kotabsatz
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Erhöhte Herz- und Atemfrequenz

Ursachen: Warum bekommt ein Pferd Kolik?

Die Ursachen für Kolik beim Pferd sind vielfältig:

  • Fütterungsbedingt: zu viel Kraftfutter, zu wenig Raufutter, Sandaufnahme
  • Haltungsbedingt: Stress, Stallwechsel, unzureichende Wasseraufnahme
  • Verdauungsprobleme: Verstopfung, Darmverlagerung, Parasitenbefall
  • Magengeschwüre oder Vergiftungen
  • Auch bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen

Im Fall von Biene handelte es sich um eine hochgradige Verstopfungskolik, die durch Futterreste im Darm ausgelöst wurde.

Diagnose: Wie wird eine Kolik beim Pferd festgestellt?

Um die Ursache der Kolik abzuklären, sind verschiedene Untersuchungen notwendig:

  • Abhören der Darmgeräusche in allen vier Quadranten
  • Rektale Untersuchung zur Beurteilung von Darmstellung und -füllung
  • Blutuntersuchung zur Kontrolle von Entzündungs- und Stoffwechselwerten
  • Nasenschlundsonde, um den Magen zu entlasten und Medikamente einzugeben
  • Ultraschall, falls nötig, zur Darstellung von Darmverlagerungen

Bei Biene zeigte die rektale Untersuchung eine starke Verstopfung, jedoch keine Darmverlagerung. Der Laktatwert im Blut lag im Normalbereich – ein gutes Zeichen.

Therapie: Behandlung einer Kolik beim Pferd

Die Behandlung einer Kolik beim Pferd hängt immer von der Ursache ab. Bei Biene erfolgte folgende Therapie:

  • Krampflösende und schmerzlindernde Medikamente
  • Eingabe eines Abführmittels über die Nasenschlundsonde
  • Nach 1,5 Stunden: ein wässriges Mash mit Abführmittel
  • Hungern über Nacht mit Maulkorb, um den Darm zu entlasten

Die Stute wurde streng überwacht, erhielt Bewegung (Spaziergänge) und wurde anschließend nach einem speziellen Kolik-Anfütterungsplan langsam wieder an Futter gewöhnt.

Verlauf und Prognose

Dank der schnellen Behandlung verlief die Kolik komplikationslos. Biene konnte vollständig genesen. Da die Stute in der Vergangenheit bereits mehrfach Koliken hatte, wird nun eine weitere Ursachenforschung durchgeführt, um Rückfälle zu vermeiden.

Fazit: Kolik beim Pferd ist ein Notfall

Kolik beim Pferd darf niemals unterschätzt werden. Wenn ein Pferd unruhig ist, sich ständig hinlegt, nicht frisst oder keine Pferdeäpfel absetzt, sollte sofort ein Tierarzt gerufen werden.

Bei Biene konnte durch rechtzeitiges Eingreifen eine Operation verhindert und eine vollständige Heilung erreicht werden. Für Pferdebesitzer gilt: Bei den ersten Kolik-Symptomen sofort handeln – es kann Leben retten.