Impfabszess bei einer Stute

– wenn die Impfung eine Nebenwirkung zeigt

Unsere Patientin „Cleo“ – eine 16-jährige Stute – wurde uns im Juli mit einer auffälligen Schwellung an der Brustvorgestellt. Einige Wochen zuvor war sie gegen Influenza und Tetanus geimpft worden. Trotz konservativer Maßnahmen besserte sich die Veränderung nicht.

Die Diagnose: Impfabszess beim Pferd.

Symptome: Woran erkennen Pferdebesitzer einen Impfabszess?

Ein Impfabszess beim Pferd kann sowohl wenige Tage nach der Impfung als auch erst Wochen später auftreten. Typische Anzeichen sind:

  • Schwellung an der Injektionsstelle
  • Lokale Wärme und Schmerzempfindlichkeit
  • Rötung der Haut
  • Manchmal eingeschränkte Bewegungen
  • In schweren Fällen: Fieber und reduzierter Allgemeinzustand

Bei Cleo war die Schwellung bereits golfballgroß, das Allgemeinbefinden aber ungestört.

Ursachen: Warum entstehen Impfabszesse?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen:

  • Septischer (bakterieller) Abszess: entsteht, wenn bei der Impfung Bakterien ins Gewebe gelangen.
  • Aseptischer Abszess: entsteht durch eine starke lokale Reaktion auf Impfstoffbestandteile, ohne Bakterienbeteiligung.

Diagnose: Wie wird ein Impfabszess festgestellt?

Die Diagnose umfasst mehrere Schritte und soll Klarheit darüber bringen, ob es sich um einen bakteriellen oder aseptischen Prozess handelt:

  • Klinische Untersuchung und Abklärung des Impfzeitpunkts
  • Ultraschall, um Größe, Kapselbildung und Inhalt zu beurteilen
  • Punktion des Abszesses und bakteriologische Untersuchung bei septischem Verdacht

Bei Cleo zeigte der Ultraschall eine abgekapselte Höhle mit Entzündungsprodukten – ein klassischer Abszess.

Therapie: Behandlung eines Impfabszesses beim Pferd

Bei Cleo war eine konservative Behandlung nicht ausreichend. Die Therapie bestand daher aus:

  • Spaltung des Abszesses mittels Skalpell
  • Spülung und Reinigung der Wundhöhle mit desinfizierenden Lösungen
  • Einlage eines desinfizierenden Tupfers
  • Entnahme einer Probe zur Keimbestimmung
  • Gabe von Entzündungshemmern und Antibiotika

Verlauf & Prognose

Bereits wenige Tage nach der Behandlung zeigte sich eine deutliche Besserung. Bei der Kontrolluntersuchung nach einer Woche war die Wundhöhle geschlossen und die Heilung verlief sehr gut.

Die Prognose für Cleo war damit sehr günstig.

Fazit: Impfabszess beim Pferd rechtzeitig behandeln

Eine Schwellung nach einer Impfung ist nicht immer harmlos – in manchen Fällen entwickelt sich ein Abszess, der behandelt werden muss.

Dank schneller Diagnose und konsequenter Therapie konnte Cleo vollständig genesen. Für Pferdebesitzer gilt: Wenn eine Schwellung an der Impfstelle länger bestehen bleibt oder sich verschlimmert, sollte unbedingt der Tierarzt hinzugezogen werden.