Endometritis bei einer Stute
– wenn Fruchtbarkeitsstörungen auftreten
Unsere Patientin „Honey“ – eine 8-jährige Haflingerstute – wurde uns vorgestellt, da sie seit längerer Zeit auffälliges Verhalten während der Rosse zeigte und nicht tragend wurde, obwohl sie mehrfach belegt worden war.
Die Diagnose: Endometritis, eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut.
Symptome: Woran erkennen Pferdebesitzer eine Endometritis?
Eine Endometritis beim Pferd zeigt sich oft durch unspezifische oder schwer erkennbare Symptome. Bei Honey fiel auf:
- Verhaltensänderungen während der Rosse
- Fruchtbarkeitsstörungen – die Stute wurde trotz Belegung nicht tragend
- Keine auffälligen Absonderungen oder äußerlichen Symptome
Typische Anzeichen einer Endometritis können außerdem sein:
- Verlängerte oder unregelmäßige Rosse
- Flüssigkeit in der Gebärmutter (sichtbar im Ultraschall)
- Probleme beim Trächtigwerden
Viele Besitzer suchen in solchen Fällen nach „Stute wird nicht tragend“ oder „Fruchtbarkeitsstörung bei Stuten“ – beides kann ein Hinweis auf eine Gebärmutterentzündung sein.
Ursache einer Endometritis beim Pferd
Die möglichen Ursachen sind vielfältig:
- Aufsteigende Infektionen mit Bakterien (z. B. Streptococcus equi zooepidemicus)
- Anatomische Fehlstellungen oder Vernarbungen am Muttermund (z. B. nach Geburtsverletzungen)
- Unzureichende Selbstreinigung der Gebärmutter durch Zervixinsuffizienz
- Hygienemängel bei Besamung oder Bedeckung
Bei Honey wurde eine bakterielle Infektion mit Streptococcus equi zooepidemicus nachgewiesen. Zusätzlich zeigte der Ultraschall freie Flüssigkeit in der Gebärmutter und eine Verengung des Muttermundes.
Diagnose: Wie wird Endometritis festgestellt?
Die Diagnose erfolgte durch mehrere Untersuchungsschritte:
- Transrektales Abtasten und Ultraschall – Darstellung von Flüssigkeit im Uterus
- Uterusspülung zur Gewinnung von Proben
- Bakteriologische Untersuchung – Nachweis von Streptokokken
- Hormonuntersuchung – hier unauffällig
- Biopsie kann in chronischen Fällen ergänzend sinnvoll sein
Therapie: Behandlung einer Endometritis beim Pferd
Bei Honey bestand die Therapie aus einer Kombination mehrerer Maßnahmen:
- Spülung des Uterus mit Kochsalzlösung
- Gabe von Antibiotika über 10 Tage
- Krampflöser und manuelle Dehnung zur Entspannung des Muttermundes
- Begleitende Managementmaßnahmen wie Hygiene bei Besamung und engmaschige Kontrolle der Rosse
Verlauf & Prognose
Nach Beginn der Therapie zeigte sich eine Besserung im Ultraschall, die Flüssigkeitsansammlungen im Uterus nahmen ab. Eine sonographische Kontrolluntersuchung ist vorgesehen, um den Verlauf weiter zu überwachen.
Sollte die Entzündung nicht vollständig abklingen, können in Zukunft hormonelle Ruhigstellung oder sogar eine operative Behandlung notwendig sein.
Fazit: Endometritis frühzeitig erkennen und behandeln
Die Endometritis bei der Stute ist eine häufige Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen. Da äußerlich oft kaum Symptome sichtbar sind, ist eine gründliche tierärztliche Untersuchung mit Ultraschall und Uterusspülung entscheidend.
Dank konsequenter Therapie konnte Honey stabilisiert werden. Für Pferdebesitzer gilt: Wenn eine Stute trotz mehrfacher Belegung nicht tragend wird oder während der Rosse auffällig reagiert, sollte unbedingt eine gynäkologische Untersuchung erfolgen.



