Hufrehe beim Pferd

– Symptome, Ursachen und Behandlung

Unser Patient „Peter“ – ein 16-jähriger Wallach (Maultier) – wurde uns mit einer deutlichen Lahmheit auf allen vier Beinen vorgestellt. Er zeigte eine typische „Rehestellung“: die Vorderbeine weit nach vorn gestreckt, die Hinterbeine unter den Körper gestellt. Außerdem lag er ungewöhnlich viel und zeigte kaum Interesse am Futter. Die Diagnose: Hufrehe beim Pferd.

Symptome: Woran erkennen Pferdebesitzer eine Hufrehe?

Hufrehe zählt zu den gefürchtetsten Erkrankungen der Pferdemedizin. Erste Anzeichen sind oft unspezifisch, werden aber schnell deutlich. Typische Hufrehe-Symptome beim Pferd sind:

  • Lahmheit, oft plötzlich und auf mehreren Beinen
  • Typische Rehestellung: Vorderbeine nach vorne, Hinterbeine untergeschoben
  • Erwärmung der Hufe
  • Starke Pulsation in den Fesselarterien
  • Apathie, Fressunlust, manchmal Fieber

Ursachen: Warum bekommen Pferde Hufrehe?

Die Erkrankung kann unterschiedliche Auslöser haben. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Fütterungsbedingte Hufrehe – etwa durch zu viel Kraftfutter oder junges Weidegras
  • Stoffwechselerkrankungen wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) oder Cushing
  • Belastungsrehe nach extremer Beanspruchung
  • Vergiftungen (z. B. durch bestimmte Pflanzen wie Graukresse)
  • Medikamente, vor allem Überdosierungen von Cortisonpräparaten

Bei Peter zeigten die Blutwerte Hinweise auf eine Insulindysregulation – also eine Stoffwechselstörung als Ursache seiner Hufrehe.

Diagnose: Wie wird Hufrehe festgestellt?

Die Diagnose einer Hufrehe beim Pferd erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Ganganalyse und Schmerzreaktionen
  • Hufzangentest
  • Röntgenaufnahmen zur Beurteilung der Hufbeinlage
  • Blutuntersuchungen, um Stoffwechselstörungen aufzudecken

Bei Peter ergab das Röntgenbild eine Rotation der Hufbeine an beiden Vorderhufen, während die Hinterhufe unauffällig waren.

Therapie: Behandlung von Hufrehe beim Pferd

Eine Hufrehe-Behandlung erfordert sofortiges Handeln und konsequente Nachsorge. Bei Peter wurde folgendes durchgeführt:

  • Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (unter Magenschutz)
  • Hufverbände und Boxenruhe auf weichem Boden
  • Orthopädische Hufschuhe zur Entlastung
  • Futterumstellung: abgewogene Heumengen, Heu vor dem Füttern eingeweicht (zur Reduktion von Zucker und Stärke), kein Zugang zu Weidegras

Verlauf & Prognose

Bereits nach einigen Tagen zeigte sich eine Besserung der Lahmheit, auch wenn Peter weiterhin viel lag. Als nächster Schritt ist ein oraler Insulintest geplant, um die Stoffwechselproblematik genauer einzugrenzen.

Für die Zukunft ist eine strikte Diät entscheidend – nur so lässt sich das Risiko eines Rückfalls minimieren. Die Prognose bleibt vorsichtig, hängt aber stark von der Einhaltung der Fütterungs- und Managementmaßnahmen ab.

Fazit: Hufrehe beim Pferd ist ein Notfall

Wer bei seinem Pferd Symptome wie Lahmheit, warme Hufe oder die typische Rehestellung bemerkt, sollte sofort den Tierarzt verständigen. Hufrehe ist ein Notfall, der unbehandelt zu schweren Schäden im Huf führen kann.

Bei Peter konnte dank schneller Diagnose und konsequenter Therapie eine erste Stabilisierung erreicht werden. Wichtig bleibt nun die langfristige Kontrolle von Fütterung, Gewicht und Stoffwechsel.